Ehe für alle – oder nicht?

Veröffentlicht am: 30.08.21 | 6 Kommentare

Am 26. September wird darüber abgestimmt.

Die Abgeordnetenversammlung der Evangelischen Kirche in der Schweiz hat sich schon 2019 dafür ausgesprochen. Teilen Sie diese Haltung oder nicht?

Was ist Ihre persönliche Meinung und welche Erfahrungen aus dem eigenen Umfeld prägen Ihre Position?

Wir sind gespannt auf eine spannende Diskussion mit Ihnen -den Lesern und Verfasserinnen –  des Kirchenboten.

 

 

 

Geschrieben von Friederike Herbrechtsmeier


6 Kommentare zu “Ehe für alle – oder nicht?”

  1. Christian Burri sagt:

    Die beiden im Kirchenboten angesprochenen Leitthemen, wie Ehe für alle und ich stehe zu meiner Homosexualität geht es in Wirklichkeit um sehr viel mehr. Die Frage heisst, wem geben wir die Ehre, woran glauben wir. Stehen wir auf der weltlichen Seite, so ist die Bibel immer noch ein interessantes Buch, doch in vielen Belangen veraltet. Wer Halt sucht, richtet sich an die Wissenschaft, doch die Angst um das Klima, die Gesundheit und die Politik bleibt, weil niemand darauf eine verlässliche Antwort weiss.

    Wie bin ich froh, dass für mich die Bibel kein Märchenbuch ist, sondern das reine Wort Gottes. Somit ist für mich die „ Ehe für alle“ undenkbar, denn Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. Homosexualität bezeichnet Gott als einen Gräuel, ganz egal ob Betroffene Kurse besuchten um sich davon loszusagen.
    Für mich ist es eine Wohltat in der Bibel zu lesen, dass Jesus die Schlüssel zum Himmel und zum Totenreich in den Händen hält. und er die Seinen mit Namen kennt Somit halte ich mich gerne an dieser Autorität fest und ich glaube und vertraue ihm grenzenlos.
    Bei so einem verheissungsvollen Angebot scheint mir die Ehe für alle und spezielle Neigungen voll zweitrangig.

    Christian Burri

  2. Friederike Herbrechtsmeier sagt:

    Lieber Herr Burri – Sie haben Ihre Überzeugung klar benannt und beschrieben, wie zentral für Sie der Glaube an Jesus Christus ist und dass dahinter alles zweitrangig ist.
    Ich erlebe das Leben so, dass es nicht für alle Herausforderungen 1:1 einen perfekt passenden Lösungsansatz in der Bibel gibt.
    Sondern es gilt, den Verstand zu gebrauchen.
    Mir ist natürlich klar, dass uns unsere unterschiedlichen religiösen und kulturellen Prägungen im Leben eine Richtschnur dabei sind.
    Meine Überzeugung ist, das kein Mensch von Gottes Heilsplan ausgeschlossen ist. Er hat uns alle in unserer Einzigartigkeit so geschaffen, wie wir sind. Und wir als Gesellschaft sind herausgefordert, verschiedene Lebensmodelle zu respektieren.
    Entscheidend dabei, dass Menschen einander nicht unterdrücken, sondern gleichberechtigt miteinander umgehen! Eine gewaltige Herausforderung!!!

  3. Marlène Högger sagt:

    Frauen und Männer sind unterschiedlich, nicht nur im Körperbau, auch seelisch und geistig denken sie verschieden, darum braucht es beide. Sie können sich ergänzen, sowohl im Privatleben wie in der beruflichen Zusammenarbeit, was bekanntlich nicht immer ganz einfach ist.

    Wenn Menschen eher die vermutlich einfacheren, homogenen Beziehungen bevorzugen, kann ich das ja teilweise nachvollziehen. Nur, dürfen wir Kindern die Chance in einer heterogenen Familie aufzuwachsen, mit all den Problemen und Lösungsmöglichkeiten, die damit verbunden sein können, vorenthalten? Es geht nicht nur um eine behütete Kindheit. Die Kindheit ist auch eine Entwicklungsphase und eine Vorbereitung sich später im selbständigen, realen Leben, das aus beiden Menschenarten besteht, zurecht zu finden. Dazu ist eine heterogene Familie sicher ein besser geeignetes Trainingsumfeld und entspricht auch dem Schöpfungsplan.

    Zu Gunsten der Kinder denke ich, homogene Ehen und Kinder sollten nicht vermischt werden.

  4. Tina Bernhard-Bergmaier sagt:

    Vielleicht könnte bei dieser Diskussion auch das Positionspapier der Interessensgemeinschaft Feministische Theolog:innen zur Ehe für alle interessant sein:

    https://feministische-theologinnen.ch/wp-content/uploads/2021/04/210418_Ehe-fu%CC%88r-alle_Positionspapier.pdf

    Die IG Feministische Theologinnen ist für die Ehe für alle und erläutert im zweiten Teil des Papiers feministisch-theologischen Antworten auf Argumente dagegen.

    Die IG verfasst u.a. Stellungnahmen zu gesellschaftlich aktuellen Themen. Weitere Infos:
    http://www.feministische-theolginnen.ch

  5. Friederike Herbrechtsmeier sagt:

    Nach Gottes Wort orientieren
    Kommentar von Werner Heiniger: In unserer Kirche sollte es über das Thema ob «Ehe für alle» oder nicht, keine Diskussion geben, wenn wir uns nach Gottes Wort orientieren. Schon allein der Begriff EHE hat seine Grundlage in der Schöpfungsgeschichte. EHE bedeutet Mann und Frau oder Frau und Mann. Bei der Ablehnung geht es nicht um eine Diskriminierung anders Denkender oder Menschen mit anderer Einstellung. Eine Ehe hat ihren besonderen, eigenständigen Stellenwert.
    Es geht auch nicht darum, was andere Länder haben. Mann mit Mann oder Frau mit Frau, kann in dem Begriff der «Eingetragene Partnerschaft», mit den gleichen Rechten geführt werden.

  6. Pfarrerin Friederike Herbrechtsmeier sagt:

    Hanspeter Rissi
    Titel: Kirche für alle – Ja oder Ja ABER?
    Kommentar:Wegen diesem ABER schweigen Menschen und spielen ihrer Gemeinde vor, was im Alltag nicht ist. Sie wollen in der Kirche, die ihnen Heimat ist, bleiben. Sie wollen ihren Glauben leben, so wie sie diesen lieben und mögen. Das ABER kommt dann ins Spiel, wenn es darum geht, wie eine Partnerschaft aussehen und gelebt werden soll. Ich als schwuler Christ kann nicht verstehen und akzeptieren, dass sich nach einem Coming-out plötzlich alles nur noch um die Sexualität dreht. Was davor war (Coming-in) ist weg und vergessen und was nach dem ABER folgt, bekommt eine solche Gewichtigkeit, dass das ehemals ja klein und nichtig wird. Alle, einst so geschätzten und in Anspruch genommenen Fähigkeiten in der freiwilligen Arbeit zählen nichts mehr. Meine Gotteserfahrung haben mir eine Weite von Gott gezeigt, deren Dimension ich nicht im Geringsten nur annähernd erfassen kann. Darin dürfen sich Leute aufgehoben fühlen unterschiedlicher biblisch theologischer Richtungen. Es stimmt mich traurig mitansehen zu müssen, wie aktive Gläubige, die schon eine Minderheit sind, eine noch kleinere Minderheit (Christ und Schwul) das Ja zur Liebe und zum Leben in einer christlichen Gemeinschaft erschweren. Ich akzeptiere, wer mit dem Thema Homosexualität Mühe bekundet. Ich erwarte, dass wir Christinnen und Christen den sogenannten «dritten Weg» gehen können, den Weg des sich gegenseitig akzeptieren, ohne die andere Seite zu verurteilen, denn es hat genug Kirche für alle und genug Ehe für alle.

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